Gegen das Vergessen

Gefühlserbschaften aus der NS-Zeit – vom Monolog zum Dialog

Am 7. November 2024 nahm ich als zweite PAKH-Vorsitzende und Autorin an Gesprächen „Gegen Vergessen“ in Borken (Westfalen) teil. Vor über 120 Zuhörerinnen und Zuhörern trug ich mit meinem Kollegen Dr. Peter Pogany-Wnendt unsere Erfahrungen in Form eines dialogischen Vortrags vor und diskutierte anschließend mit dem Publikum.
In Vorbereitung auf die Veranstaltung gab ich der Borkener Zeitung ein Interview.
>> zum Interview

„BZ: Inwieweit verdrängen Nachfahren die NSDAP- und/ oder SS-Vergangenheit ihres Vaters oder Großvaters beziehungsweise wollen diese nicht wahrhaben? Ist die AfD-Vorsitzende Alice Weidel mit ihrem Dementi glaubwürdig, von der Tätigkeit ihres Großvaters als Militärrichter während des Nazi-Regimes nichts gewusst zu haben?

Senfft: Die AfD hat die Verleugnung der NS-Vergangenheit in empörendem Maß auf die Spitze getrieben, ihre Lügen über die Verbrechen der Nazis sind infam. Aber ihre Haltung fällt ja bei vielen auf fruchtbaren Boden, weil es leider weit verbreitet ist, sich den NS-Tätern und -Täterinnen sowie Mitläufer- und Mitläuferinnen in der eigenen Familie nicht zu stellen. Die Täter werden dabei zu abstrakten Dritten, selten wird anerkannt, dass es Menschen au unserem engsten Umkreis waren. Doch wie konnte es dann überhaupt zu solchen Verbrechen kommen, wenn die Tatsache, dass die meisten Deutschen irgendwie daran beteiligt waren, verdrängt wird? Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, dass vielleicht sehr geliebte oder verehrte Angehörige Mittäter wurden. Doch ich halte es für einen notwendigen Schritt, sich damit auseinanderzusetzen, um nachhaltig aufzuklären. Dass die AfD an dieses Leugnen heute so erfolgreich anschließen und menschenfeindliche Parolen verbreiten kann, ist ein Hinweis darauf, dass diese Aufklärung innerhalb der eigenen Familie viel zu wenig stattgefunden hat.“

mit Peter Pogany-Wnendt Foto: Jean-Michel Simon

Transgenerationale Folgen von Nationalsozialismus, Holocaust und Krieg –Dialogische Auseinandersetzung

Veranstaltung meines Arbeitskreis PAKH.de mit KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. in Berlin

Als zweite Vorsitzende des Arbeitskreis für Intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH.de hatte ich mit meinem Kollegen und Freund Peter Pogany-Wnendt und dem Historiker Dr. Johannes Spohr am 12. April 2024 eine anregende Veranstaltung in Berlin.

>> Ankündigung von KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.

Filmgespräch: The Zone of Interest

Kino im Bayerischen Landtag

Mein Beitrag auf dem Podium im Bayerischen Landtag
Der Bayerische Landtag führt die Reihe KINO IM LANDTAG mit einer Sondervorstellung von THE ZONE OF INTEREST fort – noch vor dem offiziellen Kinostart am 29. Februar. In seinem mehrfach Oscar-nominierten Film zeigt Regisseur Jonathan Glazer den Alltag des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß und seiner Frau Hedwig, die mit ihren Kindern in einem Bilderbuchheim Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager ein privilegiertes Leben führen. THE ZONE OF INTEREST bietet einen bestürzenden Blick auf die Fähigkeit, auch das furchtbarste Grauen auszublenden, wenn es den eigenen Zwecken dient – und zugleich eine Erklärung, wie das Menschheitsverbrechen des Holocaust möglich war.
Filmgespräch
Alexandra Senfft Autorin und freie Publizistin | Beisitzerin im Präsidium der Lagergemeinschaft Dachau | 2. Vorsitzende des Arbeitskreises für Intergenerationelle Folgen des Holocaust e.V. |Enkelin eines NS-Täters
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit |Kulturwissenschaftler | Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg | Gründungsdirektor des Zentrums Erinnerungskultur an der Universität Regensburg
Prof. Dr. Dieter Frey | Leiter des LMU Center for Leadership and People Management | Professor für Sozial- und Wirtschaftspsychologie an derLMU München | Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des NS-Dokumentationszentrums
Moderation: Amelie Fried
>> Bericht Bayerischer Landtag
>> Bericht Bayerischer Rundfunk

Foto: Felix Büchner

Meine Wortbeiträge in der WDR-Sendung ZeitZeichen:

Stimme gegen Faschismus: Martin Bormann jr.
WDR ZeitZeichen, 11.03.2023

Die Autorin Irene Dänzer-Vanotti hat mich als Autorin und zweite Vorsitzende des Arbeitskreises für Intergenerationelle Folgen des Holocaust, http://pakh.de für Ihren Beitrag über den Sohn von Hitlers Sekretär, Martin Bormann jun., interviewt.