Neues Buch im März 2024 – Großonkel Pauls Geigenbogen

Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto

Alexandra SenfftRomeo Franz

Das berührende Memoir einer preußischen Sinti-Familie

Seit mehr als 600 Jahren leben Sinti in Deutschland, Roma seit 200 Jahren. Ihre Kultur reicht viele Jahrhunderte zurück und ist tief mit der deutschen Historie verwoben. Anfangs noch als Handwerker, Künstler und Kaufleute hochgeachtet, wurden sie schon bald systematisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen und verfolgt. Bis heute halten sich diskriminierende Stereotype und starke Vorurteile gegenüber der größten Minderheit Europas. Der preußische Sinto Romeo Franz kämpft seit Jahrzehnten für die Rechte von Sinti und Roma. In »Großonkel Pauls Geigenbogen« erzählt er seine beeindruckende deutsche Familiengeschichte. Wohl situiert, waren seine Ahnen bereits im 17. Jahrhundert ansässig in Preußen, Schlesien und Pommern und prägten dort die kulturelle und kaufmännische Welt. Mitreißend erzählt Franz die Chronik seiner Familie vom 19. Jahrhundert bis heute. Schillernde Charaktere und außergewöhnliche Schicksale treten ans Licht – aber auch die Erinnerungen an Ausgrenzung, Abwertung im Kaiserreich und schließlich die Vernichtung durch die Nazis.

Mit großem Stolz gibt er tiefe Einblicke in seine Herkunft und beleuchtet nicht nur die Bedeutung von Musik, Familie und Zusammenhalt, sondern auch die Folgen der fortgesetzten Verfolgung, die bis in die heutigen Generationen nachwirken. Romeo Franz‘ Geschichte ist ein bewegendes Plädoyer gegen Antiziganismus und eine Einladung zur Auseinandersetzung und zum Umdenken hin zu etwas ganz Selbstverständlichem: Gleichberechtigung.

Goldmann – Randomhouse/Penguin, 20. März 2024
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BUCHPREMIERE in Leipzig, Buchmesse
21. März, 19:30 Uhr
Mendelssohn Haus Remise
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Daniel Strauß: Der stille Macher

Porträt Daniel Strauß will Sinti und Roma zeitgemäßer vertreten und fordert Teilhabe vom mächtigen Zentralrat
Erschienen in der Freitag, am 9. März 2023, Ausgabe 10/23

„Mich interessiert mehr das, was noch zu tun ist, als das, was bereits geschafft ist“, sagt Daniel Strauß nüchtern. So kann man sein Licht auch unter den Scheffel stellen. Der 57-jährige Sinto und Bürgerrechtler ist ein Macher, ein Mann der stillen Töne, aber streitbar. Seit 1995 leitet er den Landesverband Sinti und Roma Baden-Württemberg. Strauß stammt aus einer Schaustellerfamilie. Weil man in der Saison monatelang auf Reisen war, besuchte er 200 Schulen – eine permanente Anpassungsleistung.

Als Jugendlicher erlebte er einen prägenden Zwischenfall. Sein Onkel, ein Auschwitz-Überlebender, durfte einen Campingplatz nicht betreten: „Für Zigeuner und Landfahrer verboten, Hunde dürfen an der Leine geführt werden“ stand auf dem Schild. Das war die Initialzündung – Daniel Strauß begleitete seine Brüder Adam und Romano Strauß fortan zu Veranstaltungen der Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma. „Warum gibt es diese Vorurteile, wer profitiert vom Antiziganismus, und was bewirkt er bei den Betroffenen? Das sind Fragen, die mich fortwährend beschäftigen“, sagt Strauß.

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Ein Ende der Diskriminierung erleben wir wohl erst im Himmel

Situation der Roma in der Ukraine
Der Sinto Romeo Franz, Musiker und GRÜNE EU-Abgeordneter will sich ein Bild von der Situation der ukrainischen Roma machen – nicht trotz, sondern wegen des Krieges.
Mein Beitrag in Der Schlepper. Magazin für Migration und Flüchtlingssolidarität in Schleswig-Holstein
Ausgabe Nr. 105, Herbst 2022, S. 40ff.
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Ukraine Roma

Die ignorierten Opfer des Holocaust

Kaum jemand kennt die Geschichten der Roma, die in der Ukraine von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Die Überlebenden erfahren immer noch Diskriminierung – und leiden besonders unter Putins Krieg. Ein Besuch.

Der Spiegel, 12. Oktober 2022
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Roma kämpfen in der Ukraine um Anerkennung: Leben am Ende der Straße

Reisebericht – Viele Männer der Roma kämpfen gegen Russland. Sie sind patriotisch – trotz allem. Eine Reise durch ein Land im Ausnahmezustand
von Alexandra Senfft in Der Freitag, 18. August 2022, Ausgabe 33/2022

Der Gesang einer Frau trägt über den Verkehrskreisel im Zentrum von Uschhorod hinweg und verklingt über dem Fluss. Träge fließt die Usch vor sich hin, als hätte der nächtliche Fliegeralarm sie nicht aus der Ruhe gebracht. Die Frau singt, bis die blau-gelbe Flagge gehisst ist, Soldaten salutieren. An diesem 28. Juli feiern die Ukrainer zum ersten Mal den „Tag der ukrainischen Staatlichkeit“ als Nationalfeiertag. Das war bis dato ein Gedenktag, den sie seit 2010 gemeinsam mit den Russen begingen. Heute, am 155. Tag des Angriffskriegs Russlands, dient er Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu, die Unabhängigkeit und Unbeugsamkeit der Ukraine zu betonen…
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Mehmet Daimagüler, Daniel Strauß, Romeo Franz, Alexandra Senfft
Babyn Jar, 30. Juli 2022

Wo der Asphalt endet

Bulgarien Nicht nur auf dem Balkan werden die Roma oft so behandelt, als wären sie die Corona-Krankheit selbst der Freitag, Ausgabe 17, 24.04.2020 >>weiterlesen

Sladko und Georgie Kalaidjiev in Nadeshda Nadeshda, Roma Ghetto am Stadtrand von Sliven in Bulgarien. Nadeshda Foto: Rolf K. Wegst

Hoffnung durch Musik

»Musik statt Straße« und der Dokumentarfilm »Nadeshda« schaffen Bewusstsein
für die intolerable Lage der Bewohner des bulgarischen Roma-Ghettos Nadeshda.
Neues im Freien, Magazin des Freien Musikzentrums München, Mai 2015
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Nadeshda, Roma Ghetto am Stadtrand von Sliven in Bulgarien. Foto: Rolf K. Wegst