Denkmal für Sinti und Roma Europas vom Bau einer S-Bahn-Trasse bedroht
Ungerührt beschloss der Berliner Senat im Dezember 2023 den Bau der besagten Trasse: Mobilität vor Erinnerung an die Opfer der Nazis. Als handele es sich beim Denkmal der Sinti und Roma um eine beliebige städtische Fläche. Man stelle sich den Aufschrei vor, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas wäre auf ähnliche Weise unter Angriff geraten. Sinti und Roma gilt offenbar weniger Respekt.
in: Informationen der Lagergemeinschaft Dachau, Nr. 53/2025, S. 9 f.
Schlagwort-Archive: Intergenerationelle Folgen Holocaust
Gedenkveranstaltung Völkermord an den Sinti und Roma
3, März um 12:00 am
Die Gedenkstätte Ahlem spielt für das Erinnern und Gedenken an das Schicksal der Sinti und Roma in Niedersachsen eine wichtige Rolle. In den letzten Jahrzehnten ist sie erinnerungskulturell gewachsen und hat durch Beteiligungsprozesse und gemeinsame, inhaltliche Erarbeitung und das Gedenken neue Facetten, Kontexte und Erweiterungen erfahren.
Die Gedenkveranstaltung am 3. März in Erinnerung an die Deportation der Sinti aus Hannover im Jahr 1943 will diese Entwicklungen fortführen und bestehende erinnerungskulturelle Rituale zur Diskussion stellen.
Podiumsdiskussion mit Alexandra Senfft
Gedenkstätte Ahlem: Öffnungszeiten, Adresse und Kontakt Heisterbergallee 10 30453 Hannover
»Familiengeschichte und die Herausforderungen des Erinnerns“
Über meinen Vortrag mit Gespräch an der Fachhochschule Erfurt am 9. Dezember 2024
„Autorin und Publizistin Alexandra Senfft zu Gast an der FH Erfurt
In dieser Woche, am 09.12.2024, lud die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften (ASW) der Fachhochschule Erfurt zu einer bewegenden Veranstaltung mit der renommierten Autorin und Publizistin Alexandra Senfft ein. Unter dem Titel „Familiengeschichte und die Herausforderungen des Erinnerns“ sprach sie im Audimax über ihre biografische Arbeit und stellte zentrale Themen ihrer Bücher vor, die sich u.a. mit den Folgen des Holocaust und der NS-Zeit auseinandersetzen.
Alexandra Senfft beleuchtete, wie die Erfahrungen der Vergangenheit nachfolgende Generationen prägen und wie Bildung sowie Dialog helfen können, Vorurteile und Diskriminierung zu überwinden. Besonders eindrucksvoll war ihre Darstellung der Methode des „Storytellings“, die Brücken zwischen den Nachkommen von Täter:innen und Opfern schlägt.
In der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fragen einzubringen und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Von der Veranstaltung konnten die Studierenden direkt für ihr eigenes Studium partizipieren. Beispielsweise erkundigte sich eine Studentin, wie die eigene Familiengeschichte erforscht werden könne. Die Biografiearbeit spielt als eine der Methoden der Angewandten Sozialwissenschaften eine wichtige Rolle, wenn es um die Analyse, Gestaltung und Verbesserung sozialer Prozesse und Strukturen geht.
Die Veranstaltung bot allen Teilnehmenden wertvolle Impulse, sich mit der eigenen Geschichte und gesellschaftlichen Herausforderungen wie Antisemitismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen.“
Alexandra Senfft mit Dozentin Germana Alberti vom Hofe
Foto: Clara Czech, FH Erfurt

Lesung in Hannover: Großonkel Pauls Geigenbogen
Romeo Franz und ich lasen am 28. November aus unserem Buch „Großonkel Pauls Geigenbogen. Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto“ in der VHS Hannover in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Die anschließende Diskussion hatte eine besondere Qualität, bereichert von Rabbiner Dr. Gábor Lengyel, Mario Franz und Jill Strüber von der Niedersächsischen Beratungsstelle Sinti und Roma e.V., Hannover.

Großonkel Pauls Geigenbogen Lesung im Kölner NS-Dokumentationszentrum
Es war eine schöne Lesung im NS-Dokumentationszentrum Köln, am 21. November 2024.
Mitveranstalter waren der PAKH.de sowie der Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte Köln. Moderiert von der Historikerin Karola Fings, wurden Romeo Franz und ich auch vom Sunny Franz Duo begleitet.

Von links: Romeo Franz, Alexandra Senfft, Sunny Franz und Sascha Reinhardt
Foto: Frank Dabba Smith

Von links: Alexandra Senfft, Sunny Franz und Sascha Reinhardt
Foto: Frank Dabba Smith
Gegen das Vergessen
Gefühlserbschaften aus der NS-Zeit – vom Monolog zum Dialog
Am 7. November 2024 nahm ich als zweite PAKH-Vorsitzende und Autorin an Gesprächen „Gegen Vergessen“ in Borken (Westfalen) teil. Vor über 120 Zuhörerinnen und Zuhörern trug ich mit meinem Kollegen Dr. Peter Pogany-Wnendt unsere Erfahrungen in Form eines dialogischen Vortrags vor und diskutierte anschließend mit dem Publikum.
In Vorbereitung auf die Veranstaltung gab ich der Borkener Zeitung ein Interview.
>> zum Interview
„BZ: Inwieweit verdrängen Nachfahren die NSDAP- und/ oder SS-Vergangenheit ihres Vaters oder Großvaters beziehungsweise wollen diese nicht wahrhaben? Ist die AfD-Vorsitzende Alice Weidel mit ihrem Dementi glaubwürdig, von der Tätigkeit ihres Großvaters als Militärrichter während des Nazi-Regimes nichts gewusst zu haben?
Senfft: Die AfD hat die Verleugnung der NS-Vergangenheit in empörendem Maß auf die Spitze getrieben, ihre Lügen über die Verbrechen der Nazis sind infam. Aber ihre Haltung fällt ja bei vielen auf fruchtbaren Boden, weil es leider weit verbreitet ist, sich den NS-Tätern und -Täterinnen sowie Mitläufer- und Mitläuferinnen in der eigenen Familie nicht zu stellen. Die Täter werden dabei zu abstrakten Dritten, selten wird anerkannt, dass es Menschen au unserem engsten Umkreis waren. Doch wie konnte es dann überhaupt zu solchen Verbrechen kommen, wenn die Tatsache, dass die meisten Deutschen irgendwie daran beteiligt waren, verdrängt wird? Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, dass vielleicht sehr geliebte oder verehrte Angehörige Mittäter wurden. Doch ich halte es für einen notwendigen Schritt, sich damit auseinanderzusetzen, um nachhaltig aufzuklären. Dass die AfD an dieses Leugnen heute so erfolgreich anschließen und menschenfeindliche Parolen verbreiten kann, ist ein Hinweis darauf, dass diese Aufklärung innerhalb der eigenen Familie viel zu wenig stattgefunden hat.“

Verlust, Verleugnung, Verschweigen in Zerrbilder

Verlust, Verleugnung, Verschweigen
Reflexionen über die Mechanismen familiärer Erinnerungen – ein Prozess
Alexandra Senfft
in: Gross, Ulrich, Schuck (Hg.) Zerrbilder. Zum Wirken und Fortwirken nationalsozialistischer Mentalität
Ch. Links, Aufbau Verlage, Berlin
April 2024
Eine Festschrift für Werner Konitzer
Der Nationalsozialismus produzierte Zerrbilder, die bis heute nachwirken. Die historische Auseinandersetzung mit ihnen ist keineswegs abgeschlossen, wie die Beiträge dieses Bandes zu Ehren des Philosophen Werner Konitzer eindrucksvoll belegen. Die Autorinnen und Autoren folgen ihm, der sich um die Erforschung der nationalsozialistischen Morallehren und Sittlichkeitsvorstellungen verdient gemacht hat, in dem Versuch, die Untiefen der NS-Geschichte auszuloten und deren Folgen zu begreifen.
Mit Beiträgen von Johanna Bach, Fritz Backhaus, Jonas Balzer, Philipp Batthyány, Martin Bauer, Andrea Büttner, Emmanuel Faye, Lena Foljanty, Raphael Gross, Wolfgang Kraushaar, Kathrin Meß, David Palme, Herlinde Pauer-Studer, Monika Schmidt, Dirk Schuck, Alexandra Senfft, Bernd Ulrich, Michael Wildt und Rolf Zimmermann
https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/zerrbilder/978-3-96289-211-1
Großonkel Pauls Geigenbogen
6, März um 7:30 pm – 9:00 pm
Lesung und Gespräch, begleitet vom Sunny Franz Duo
ehemalige Synagoge Stadthagen
Kulturzentrum Alte Polizei
La Larga Sombra de Los Genocidas
Mein Beitrag in der Anthologie
Antología desobediente. Familiares de genocidas por la memoria, la verdad y la justicia
Herausgegeben von Verónica Estay Stange, erschienen bei Tiempo Robados,
Santiago de Chile September 2024
>> zur Verlagshomepage

Großonkel Pauls Geigenbogen
Gedenkstätte Ahlem, Hannover
17, August um 3:00 pm – 5:00 pm
17. August 2025, 15 Uhr
Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem
Heisterbergallee 10
30453 Hannover