Vortrag NS „Euthanasie“ und Familiengeschichte

Vortrag zur Vernissage von Tendenz Verzerrung von Lena Ditte Nissen über die Geschichte der „Euthanasie“ 80 Jahre nach dem NS-Terror. Dabei spielt auch die Familiengeschichte der Künstlerin eine wichtige Rolle.

Die Videoarbeit TENDENZ VERZERRUNG (42 Minuten) zeigt eine Personengruppe, die in einer performativen Führung über das Gelände des Samariterstifts Grafeneck auf der Schwäbischen Alb leitet. Die Mitglieder der inklusiven Gruppe, die sich Grafenschreck nennt, arbeiten oder wohnen heute an diesem Ort, an dem 1940 die nationalsozialistischen eugenischen Morde begannen und innerhalb eines Jahres mehr als zehntausend Menschen umgebracht wurden. Darunter 407 Kinder und Jugendliche. 

13. November 2025 in Kunstpavillon München

Das Ungesagte: Podiumsdiskussion

Zur Filmpremiere des Kinofilms „Das Ungesagte“ war ich am 9. November in Berlin auf zwei Panels mit weiteren Expert:innen, um sich über den Film auszutauschen. Darin kommen Menschen zu Wort, die in der NS-Zeit Kinder und Jugendliche waren und sich erinnern. Die Protagonist:innen erzählen ausführlich über ihre Prägungen und Erfahrungen. Am Ende bleibt dann aber doch vieles ungesagt und unaussprechlich.

Gemeinsames Gedenken an die ermordeten Sinti und Roma und biografischer Austausch

Als stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreis für Intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH.de, trafen ich mich Ende Oktober mit unserem PAKH-Vorstand und Mitgliedern im RomnoKher (Haus der Kultur) des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg in Mannheim. Wir erzählten uns unsere Geschichten, wurden vom Vorsitzenden des Landesverbands, Daniel Strauß, in der Ausstellung „Mari Parmissi“ über die Geschichte der Sinti und Roma informiert und machten einen Spaziergang zu einem Gedenkort für die Mannheimer Sinti, die von den Nationalsozialist:innen ermordet wurden. Es war ein bewegender und intensiver Tag, der den dringend notwendigen, gesellschaftlichen Austausch vorangebracht hat.
Foto: Melody Klibisch

Über den Israel-Palästina-Konflikt sprechen

TISCHGESPRÄCHE MIT IN DEUTSCHLAND LEBENDEN ISRAELIS UND PALÄSTINENSERN

Das Staatstheater Augsburg wagte einen mutigen Schritt, indem es am 12. Oktober Sprechräume über den Nahostkonflikt für das Publikum öffnete. Es war eine gute Erfahrung, mit der israelisch-deutschen Schauspielerin Natalie Hünig, dem palästinensisch-deutschen Islamwissenschaftler Zakariyya Meißner, der israelischen Regisseurin Sapir Heller und dem Autor, Übersetzer und Verleger Matthias Naumann Tischgespräche mit den Teilnehmende zu moderieren und in den Austausch zu gehen. Das ist bei der angespannten und polarisierten Atmosphäre wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Dank ans Augsburger Staatstheater für die Initiative.
>> Link zur Veranstaltung


Schweigen tut weh mit Gespräch

Ich las mal wieder aus meinem Buch „Schweigen tut weh. Eine deutsche Familiengeschichte“ (2007, classen Verlag, 2008 List/Ullstein Buchverlage) – am 8. Oktober 2025 im Werkraum Schoepflin. Im Anschluss sprach ich vor vollem Haus mit der Werkraum-Leiterin Birgit Degenhardt, Tochter eines in der NS-Zeit politisch Verfolgten. Wir erörterten auch unsere ähnlichen und sehr unterschiedlichen Erfahrungen als Nachkommen der NS-Zeit.

Foto: Jan Novotny, Werkraum Schoepflin

Transgenerationelle Folgen der NS-Zeit: Moderation von Chana Dischereit, Adrian Oeser und Sunny Franz

RomnoKehr (Haus der Kultur), Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Baden-Württemberg, Mannheim, 28. September 2025 18-20:00 Uhr

Es war eine schöne Veranstaltungen mit Chana Freundlich-Dischereit (Nachkomme jüdischer Überlebender der NS-Zeit), Adrian Oeser (Nachkomme eines NS-Täters) und Sunny Franz (anstelle von Wesley Höllenreiner, Nachkomme von Sinti-Verfolgten der NS-Zeit).

Ignorierte Opfer

Sinti und Roma kämpfen weiter um die Erinnerung an den NS-Völkermord

Dem Historiker Eberhard Jäckel wird nachgesagt, 1995 in Diskussionen über ein zu schaffendes Denkmal für Sinti und Roma gefrotzelt zu haben, dann könne man genauso gut ein Denkmal gegen das Morden vonWalen fordern. Es war auch Jäckel, der noch 2005 insistierte, auf den Denkmalstafeln das »Z-Wort« zu benutzen: »In ihrer 500jährigen Geschichte und auch in der NS-Zeit, auf die es hier ankommt, wurden die Zigeuner niemals und von niemandem ›Sinti und Roma‹ genannt«. Der Historiker wusste offensichtlich nicht, dass Sinti und Roma das Z-Wort untereinander nie benutzen, ja dass dieses Wort in ihrer Sprache, dem Romanes, überhaupt nicht existiert. Er ignorierte auch, dass die Selbstbezeichnung »Sinti und Roma« öffentlich längst etabliert war. Das Z-Wort war von jeher eine Fremdbezeichnung, die die Nazis für ihre Politik der Verfolgung und Vernichtung verwendeten – in Auschwitz tätowierten sie ihren Opfern das Z in die Haut. Bis heute ist es »ein Schimpf- und Schmähwort«, das eine äußerst heterogene Minderheit krude auf einen Nenner reduziert und deren Mitglieder beleidigtund verletzt. Viele »Gadje« (Romanes für Menschen aus der Dominanzgesellschaft) halten rücksichtslos an der Z-Bezeichnung fest, nicht zuletzt, wenn es um ihr Schnitzel oder die ungarische Sauce geht.

Forum Wissenschaft 1/2025 17.03.2025: Umkämpfte Erinnerung?

>> Link zum Heft

Sinti

Opfer zweiter Klasse?

Denkmal für Sinti und Roma Europas vom Bau einer S-Bahn-Trasse bedroht

Ungerührt beschloss der Berliner Senat im Dezember 2023 den Bau der besagten Trasse: Mobilität vor Erinnerung an die Opfer der Nazis. Als handele es sich beim Denkmal der Sinti und Roma um eine beliebige städtische Fläche. Man stelle sich den Aufschrei vor, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas wäre auf ähnliche Weise unter Angriff geraten. Sinti und Roma gilt offenbar weniger Respekt.

in: Informationen der Lagergemeinschaft Dachau, Nr. 53/2025, S. 9 f.

Gedenkveranstaltung Völkermord an den Sinti und Roma

3, März um 12:00 a.m.

Die Gedenkstätte Ahlem spielt für das Erinnern und Gedenken an das Schicksal der Sinti und Roma in Niedersachsen eine wichtige Rolle. In den letzten Jahrzehnten ist sie erinnerungskulturell gewachsen und hat durch Beteiligungsprozesse und gemeinsame, inhaltliche Erarbeitung und das Gedenken neue Facetten, Kontexte und Erweiterungen erfahren.

Die Gedenkveranstaltung am 3. März in Erinnerung an die Deportation der Sinti aus Hannover im Jahr 1943 will diese Entwicklungen fortführen und bestehende erinnerungskulturelle Rituale zur Diskussion stellen.

Podiumsdiskussion mit Alexandra Senfft

Gedenkstätte Ahlem: Öffnungszeiten, Adresse und Kontakt Heisterbergallee 10 30453 Hannover

Lesung in Hannover: Großonkel Pauls Geigenbogen

Romeo Franz und ich lasen am 28. November aus unserem Buch „Großonkel Pauls Geigenbogen. Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto“ in der VHS Hannover in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Die anschließende Diskussion hatte eine besondere Qualität, bereichert von Rabbiner Dr. Gábor Lengyel, Mario Franz und Jill Strüber von der Niedersächsischen Beratungsstelle Sinti und Roma e.V., Hannover.