Eines Tages“ von Kriegsreporter Omar El Akkad: Der Bruch, der in die Barbarei führt

In seinem Buch „Eines Tages werden alle immer schon dagegen gewesen sein“ rechnet Kriegsreporter Omar El Akkad wütend mit den Machtzentren des Westens ab – sein Mut hat ihn dabei nicht verlassen
Meine Rezension in der Freitag, 7. Juli 2025

„Es ist eine bedrückende Anklage: Der Autor kritisiert das politische System, insbesondere die Machtzentren des Westens und die Kaltblütigkeit des Neoliberalismus. Er entwirft einen globalen Überblick, schreibt aber zugleich aus arabisch-muslimischer Perspektive. Wegen seiner Herkunft wird er ständig mit antimuslimischen Vorurteilen konfrontiert, soll sich für jeden Araber erklären. Die Region, der seine Familie den Rücken kehrte, schont er aber nicht. Er attestiert ihr ein „unverbindliches Verhältnis zu Recht und Gesetz“. Demütigungen waren alltäglich, sein Vater litt unter der Willkür arabischer Staatsorgane. El Akkad begriff sein sicheres Leben im Westen schnell als Privileg und machte Karriere. Auch wenn ihn seine journalistischen Einblicke hinter die Kulissen desillusionierten, glaubte er weiter an die Kraft der freien Welt – bis zum Massaker der Hamas an israelischen Zivilist:innen und der massiven militärischen Reaktion der israelischen Regierung.“

>> ganze Rezension lesen, der Freitag 7.7.25 (hinter einer Paywall)

Warum Palästinenser in Ägypten nicht wie Geflüchtete behandelt werden

Mehr als 100.000 Menschen sind aus Gaza für viel Geld nach Kairo geflohen – sie leben illegal in der ägyptischen Millionenstadt und kämpfen dort um ihr Überleben

der Freitag, 26. Juni 2024, Ausgabe 25/40

Schon wieder habe er kaum geschlafen, sagt Hassan und sinkt tiefer in den Sessel seiner möbliert gemieteten Wohnung. Das muslimische Opferfest Eid el-Adha steht bevor, in Kairo herrschen 45 Grad Hitze. Auch der Lärm des unablässigen Straßenverkehrs in der 30-Millionen-Einwohner-Stadt trägt zur Erschöpfung bei; ganz zu schweigen von den posttraumatischen Belastungen durch die israelischen Angriffe auf Gaza. „Nachts denke ich an meine ehemalige Nachbarschaft, an mein Haus und das, was wir besaßen.“ Seine Familie habe alles verloren, sogar die Familienfotos, sagt er, „aber niemand kann Gaza aus unserer Erinnerung und unseren Herzen löschen“.

Foto: Alexandra Senfft, Kairo 2024