Das heikle Erbe der letzten Kriegsgeneration

ntv

Senfft schreibt von der großen Schwierigkeit, jener Generation gerecht zu werden, die den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust selbst nicht zu verantworten hatte, sich aber vom „destruktiven Erbe“ ihrer Eltern kaum gelöst hätte. Die entmachteten Frauen, die abwesenden Väter und die „parentifizierten Kinder“, die als Mütter und Väter ihrer eigenen Eltern funktionierten, hinterließen in vielen Familiengeschichten verheerende Muster wie „Selbstkasteiung, Gefühlskälte, Abwertungsrhetorik, rigorose Erziehungsmethoden, unsoziales Verhalten oder politisch extremistische Haltungen“.

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How the children of Nazi Germany remember World War Two

A new book has gathered the memories of ‘Kriegskinder’, next to portraits of them as they are now. Photographer Frederike Helwig reveals how they remember childhoods in Nazi Germany. In her foreword, Senfft acknowledges how collective silence can infect wider groups. «Research … has shown that trauma and severe stress can be hereditary; that which is not dealt with can be passed on to the next generation.» And it leaches out beyond the family. «What is not brought to light and engaged with individually and within the family finds its way into society and politics.»
>> www.bbc.com/culture/story/20180123-how-the-children-of-nazi-germany-remember-world-war-two

Der lange Schatten der Täter

Der lange Schatten der Täter
Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte
Alexandra Senfft
Gebunden, 336 S.,
2. Mai 2016, Piper
ISBN 978-3-492-05739-4
Preis: € 22,00 [D], € 22,70 [A]Taschenbuch, 352 S.,
12. Januar 2018, Piper
ISBN: 978-3-492-31213-4
Preis: € 1100 [D], € 11,40 [A]
Auch als eBook erhältlich
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»Verantwortung für damals ist auch Verantwortung für heute –
daher brauchen wir mehr Mut, uns der eigenen Geschichte zu stellen.«
Alexandra Senfft

Das Schweigen der Täter, unbearbeitete NS-Verbrechen und Traumatisierungen durch den Zweiten Weltkrieg wirken kaum bemerkt bis heute nach. Still prägen sie als »vererbtes« Leid das Leben vieler Menschen, beschädigen Biografien und Beziehungen. Eingebettet in die aktuelle Forschung erzählt Alexandra Senffts Reise durch das Erinnern, wie das Schweigen zur Last wird. Ihr Buch stellt unbequeme Fragen gegen das Verdrängen: Weshalb wurden Täter in Opfer verkehrt, welche Rollen spielen Schuld und Scham – und gibt es so etwas wie Gerechtigkeit? Sensibel und klug zeigt dieses Buch den Nachkommen der Kriegsgeneration Wege, sich auf heilsame Weise mit ihrem Erbe auseinanderzusetzen – und macht das Erinnern zum Auftrag in der Gegenwart für die Zukunft.Dieses Buch macht aus der Last der Vergangenheit eine Chance für unsere Gegenwart

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Suppressed memories of war in Frederike Helwig’s Kriegskinder

»Everyone portrayed [in Kriegskinder] had the courage to face the camera and tell his
or her story, to literally show him- or herself as Kriegskind,« writes Senfft.
»Their narratives are predominantly anecdotal, with different levels of reflection.
Traumas or transgenerational effects are rarely talked about, mirroring the silence
that is common til today. The readers and viewers are therefore asked to read between
the lines, to look the protagonists in the eye.«
British Journal of Photography 12/2017
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